Auswahl der Universität
Inzwischen besteht in sehr vielen Ländern/Regionen die Möglichkeit, ein Auslands-LL.M.-Studium zu absolvieren (z. B. Südafrika, Asien, Australien, Neuseeland, Skandinavien, Osteuropa). Es hat sich anscheinend global herumgesprochen, daß LL.M.-Angebote Geld in die Kassen der Universitäten bringen können. Um so gründlicher sollten LL.M.-Interessenten ihre Wunsch-Unis auswählen.
Die Klassiker bleiben natürlich England und die USA. Doch auch innerhalb dieser Länder gilt der vorstehende Rat!
Welches Land nun zu bevorzugen ist, muss jeder anhand seiner finanziellen Verhältnisse, fachlichen Interessen, sprachlichen, kulturellen und klimatischen Präferenzen für sich selbst entscheiden. Je nach zeitlicher Planung von Staatsprüfung, Referendariat, Promotion oder Beruf kann auch der Semesterbeginn im potentiellen Gastland eine Rolle spielen (z. B. USA: regelmäßig kann das LL.M.-Studium nur zum Beginn des Fall Semester, d. h. von Ende Juli bis Anfang September aufgenommen werden, wobei Nicht-Nativ-Englischsprachige den fast immer angebotenen und meistens obligatorischen Vorbereitungskurs mit einplanen müssen).
Bei der Auswahl der Hochschule sollte man je nach persönlicher Gewichtung auch die folgenden Kriterien beachten: Kosten (s. o. "Finanzierung ..."), wissenschaftliches Angebot (Kursauswahlmöglichkeiten? Kombinationsmöglichkeiten mit Kursen aus einer ggf. vorhandenen Business School?), Lage der Universität, Klima, Degree Requirements (Anzahl der credit hours? Kann/muß/will man eine Thesis oder ein Research Paper schreiben? Kooperationsprogramme oder Partneruniversitäten der eigenen (ehemaligen) Universität.
Viele deutsche LL.M.-Interessenten legen besonders viel Wert auf den Ruf, d. h. das Ranking der Law School. Siehe für die USA z. B. das vielbeachtete US News Ranking auf http://www.usnews.com/usnews/edu/grad/rankings/law/brief/lawrank_brief.php. (Doch Vorsicht, dieses Ranking ist nicht LL.M.-spezifisch, sondern bezieht sich nur auf das reguläre amerikanische Jura-Studium (J.D., Juris Doctor) und dessen späteren Wert auf dem US-Arbeitsmarkt!)
Die Wichtigkeit des Rankings wird von LL.M.-Interessenten oft überschätzt. In Deutschland, wo die meisten später arbeiten wollen, wird von potentiellen Arbeitgebern jedenfalls zur Zeit noch ganz herrschend wenig Wert auf das Ranking der Uni oder gar das Studienland gelegt, solange der LL.M.-Titel eben nur im englischsprachigen Ausland erworben wurde. Hier kann sich aber von einem Einstellungsentscheidungsträger zum anderen durchaus auch etwas anderes ergeben! (Z. B., wenn der/die Betreffende selbst an einer hoch gerankten Law School war und der (irrigen) Meinung sein sollte, daß nur auf diesem Ranking-Niveau ein respektabler LL.M.-Titel drin ist.)
Es gilt also: Eine gute Reputation schadet natürlich nichts, bringt aber eher keinen derartigen Vorteil, der in einem angemessenen Verhältnis zu dem vom LL.M.-Studenten selbstverständlich mitbezahlten Top Ranking steht.
Wer seine Bewerbungen ausschließlich an die Ranking-Elite unter den ausländischen Hochschulen schickt, wird unter Umständen nichts erreichen; an manchen Law Schools hat man mit weniger als 11 Punkten im 1. Staatsexamen schon deutlich verschlechterte bis sehr geringe Zulassungschancen.
Eine Staffelung nach Primär-, Sekundär- und Tertiär-Kandidaten, zumindest aber ein Default-Kandidat unter den Wunsch-Law Schools ist daher dringend zu empfehlen!
Ein praktischer Tip für die Uni-Auswahl, falls Sie noch keine konkreten Vorstellungen von Ihrer Wunsch-Uni haben:
Gehen Sie von einer Linksammlung wie z. B. dem US News Law School Ranking (http://www.usnews.com/usnews/edu/grad/rankings/law/brief/lawrank_brief.php) aus und arbeiten Sie sich systematisch anhand der o. g. und sonstiger Kriterien sowie Ihrer persönlichen Gewichtung dieser Kriterien durch die Liste oder einen Teil davon durch. Führen Sie dazu eine Notizen-Datei, in der Sie die Unis, deren Websites Sie studiert haben, in Kategorien aufteilen (z. B. "ja"/"vielleicht"/"nein").